Zurück zu meinen Planespotting-Wurzeln
In den 1990er Jahren war der Flughafen Leipzig der Ort, an dem ich sehr häufig zum Planespotting war. Damals verfügte der Airport allerdings nur über eine Start- und Landebahn, so dass man nichts vom Geschehen verpasste. Später zog es mich jedoch mehr an andere Airports in der Republik, an denen eindeutig mehr Verkehr zu verzeichnen war.
Nur 2015 weilte ich zur Landung der AN-225 am 12.11. sowie zum Start der UR-82060 am 12.12. in Leipzig. Davor fand mein allerletzter Spotting-Tag am 28. Juni 2002 statt. Also vor unglaublichen 18 Jahren! Dabei war die jetzige Runway 08L/26R bereits in Betrieb. Die gegenwärtige Südbahn existierte jedoch noch nicht.
Weil ich gegenwärtig auf Grund der Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht wie geplant nach Prag fahren konnte, entschied ich mich, meinem ehemaligen Lieblingsflughafen wieder einen Besuch abzustatten. Die angekündigte Landung eines A350 von Vietnam Airlines und die Tatsache, dass tagsüber nur die Nordbahn in Betrieb sein würde, festigten meinen Entschluss.
Der Spottertag beginnt
Ich war bereits kurz nach 7 Uhr am Airport angelangt. Die geplante Landung des Airbus A350 um 6.20 Uhr verzögerte sich um knapp 2 Stunden, so dass ich Gelegenheit hatte, endlich auch mal meine ersten „Brückenbilder“ zu schießen, für die der Flughafen Leipzig so bekannt ist.
War ich nach der Ankunft des Airbus A300 von EAT Leipzig mit der Registrierung D-AEAM noch etwas zu spät an der richtigen Stelle, so erwischte ich die Boeing 777 D-AALK von AeroLogic dann direkt über der Autobahn.
Dadurch konnte ich die Landung der Maschine aus Vietnam jedoch nur aus der Ferne verfolgen. Allerdings fand ich das folgende Motiv vom „Eintauchen“ des Airbus in das Runway-Wäldchen dennoch sehr fotogen.
Die Temperaturen steigen
Mittlerweile hatte ich mich am Tor 63 postiert. Mit der rasch höher steigenden Sonne nahmen die Temperaturen und damit auch das Hitzeflimmern rasch zu. Brauchbare Fotos von landenden oder startenden Flugzeugen auf der Runway waren deshalb kaum noch möglich. So blieben nur Aufnahmen beim Rollen auf den Taxiways.
Der Star des Tages war für mich natürlich der Airbus A350-941 von Vietnam Airlines. Die Fotos der Landung waren aus oben genannten Gründen eher suboptimal. Aber nun direkt am Taxiway stehend konnte ich die VN-A895 in ihrer ganzen Schönheit ablichten.
Die Fotos von der Landung der ATRAN Boeing 737 fielen ebenso dem Hitzeflimmern zum Opfer. Dafür waren die Bilder von der startenden VQ-BVF umso besser.
Während die Boeing 737 F-GZTJ der ASL Airlines France wenigstens auf der Backbordseite (nicht im Bild) einen Airline-Sticker trägt, kommt der Airbus A320-232 ES-LAA der estnischen Airest in komplettem Weiß daher.
Das älteste Flugzeug des Tages war die nicht weniger farblose Antonov An-26B-100 der ukrainischen Air Urga. Die unter UR-ELF registrierte Maschine absolvierte ihren Erstflug bereits 1982. Es ist noch deutlich zu erkennen, dass die Maschine vorher für die Vereinten Nationen unterwegs war.
Die Ilyushin IL-76 ist eigentlich ein vergleichsweise altes Flugzeugmuster. Die an diesem Tag eintreffende 4K-AZ101 von Silk Way Airlines aus Aserbaidschan, hatte ihren Erstflug aber erst im Jahr 2008.
Dagegen war die D-AALM der AeroLogic noch kein Jahr alt. Auf diese Triple Seven in DHL-Farben freute ich mich besonders, trägt sie aktuell doch „James Bond 007“-Sticker. Für mich, als Fan dieser Filmreihe, ein netter Nebeneffekt.
Die anderen AeroLogic-Vertreter an diesem Tag, wie zum Beispiel die D-AALE, trugen dagegen das normale Farbschema der Airline.
Am 28. Mai 2019 stellte EAT Leipzig den Airbus A330-243F mit der Registrierung D-ALEJ in Dienst. Wie ich finde, eine ganz besondere Kennung, enthält Sie doch den IATA-Code des Heimatflughafens. Davor trug diese Registrierung die Boeing 757 mit der MSN 24971. Sie war von 2010 bis 2016 für die gleiche Airline unterwegs.
Im Passagierverkehr geht die Ära des Jumbo-Jets langsam dem Ende entgegen. Als Frachtvariante sind dagegen noch eine Vielzahl der Boeing 747 im Einsatz und immer wieder ein Hingucker. Die russische AirBridgeCargo hat gegenwärtig 13 Maschinen des Typs B747-8F in ihrer Flotte. Die VQ-BRJ ist mit knapp 7 Jahren eines der ältesten Exemplare davon.
Trainingsflüge der Luftwaffe
Das beste am Planespotting sind natürlich die nicht erwarteten Maschinen. An diesem Tag zählten dazu insgesamt drei verschiedene Flugzeuge der Luftwaffe, welche zu Trainingsflügen unterwegs waren.
Dabei absolvierte der Airbus A340 mit der Registrierung 16+02 eine große Schleife quer über Deutschland. In Köln-Bonn war die „Theodor Heuss“ um 13.10 Uhr gestartet. Anschließend ging es über Karlsruhe/Baden-Baden (FKB), Nürnberg (NUE), Erfurt (ERF) weiter nach Hamburg (HAM). Danach war endlich der Airport Leipzig-Halle an der Reihe. Gegen 16 Uhr vollführte der Airbus, wie auch auf den anderen Plätzen, einen Touch&Go auf der Runway 08L. Im Anschluß flog die Maschine über Münster/Osnabrück (FMO) zurück nach Köln-Bonn (CGN), wo gegen 17.30 Uhr die Landung erfolgte.
Zur Veranschaulichung der geflogenen Route habe ich mal einen Screenshot von der Webseite Radarbox24 erstellt.
Bereits vor der 16+02 landete um 14.10 Uhr die 10+23, ein Airbus A310-304 der Luftfwaffe, auf Piste 26L. Der Abflug erfolgte rund 60 Minuten später in die entgegengesetzte Richtung. Die Maschine kenne ich noch aus den Anfangsjahren meiner Planespotting-„Laufbahn“, handelt es sich doch dabei um die ehemalige DDR-ABC der DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG.
Als ich bereits mit der Abreise beschäftigt war, tauchte plötzlich noch die 10+25 der Luftwaffe auf. Diese als Multi-Role Tanker Transport (MRTT) umgebaute A310, die frühere D-AIDB der Lufthansa, absolvierte jedoch nur Go-Arounds auf Piste 08L. Der Erstflug dieses Exemplars liegt immerhin auch schon 32 Jahre zurück und war somit ein Jahr früher als jener der 10+23.
Damit endete dieser Tag sehr zufriedenstellend. Immerhin konnte ich meiner Sammlung 24 neue Registrierungen hinzufügen. Und es wird sicher nicht wieder Jahre dauern, bis ich erneut zum Planespotting nach Leipzig komme. Versprochen!