INTERFLUG – Die Fluglinie der DDR

Die Geschichte der INTERFLUG – kompakt und unterhaltsam

Die Marke INTERFLUG war neben Intershop und Interhotel wohl jedem DDR-Bürger ein Begriff. Und auch über die Grenzen des Arbeiter- und Bauernstaates hinaus war die Airline sehr bekannt und genoss einen guten Ruf. Leider ging dieses Kapitel deutscher Luftfahrtgeschichte im Jahr 1991 zu Ende.

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Zum 30. Jahrestag der Betriebseinstellung veröffentlichte Sebastian Schmitz im Motorbuch-Verlag eine Publikation zur Geschichte der ehemaligen staatlichen Fluggesellschaft der DDR, die ebenso wie Intershops und Interhotels ein wichtiges Instrument zur Devisenbeschaffung für den sozialistischen Teil Deutschlands war.

1972 in der DDR geboren, kenne ich die INTERFLUG noch aus meiner Jugend und konnte sogar zweimal mit der Airline fliegen. Deshalb war ich über die Gelegenheit, das Buch kurz nach seiner Erscheinung lesen zu dürfen, sehr erfreut.

Eingeleitet wird das Werk durch ein Vorwort des ehemaligen INTERFLUG-Kapitäns Heinz-Dieter Kallbach. Durch die spektakuläre Landung einer Iljuschin IL-62 der INTERFLUG auf einer Wiese im brandburgischen Stölln, erlangte Kallbach 1989 Berühmtheit und einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Im März 2000 war er als Pilot der Germania in eine Entführung verwickelt. Beim Kampf im Cockpit konnte er den Täter überwältigen, das Flugzeug sicher in Berlin landen und damit alle 148 Menschen an Bord retten.

Anschließend beleuchtet der im Westteil Deutschlands geborene Autor auf 192 Seiten den Übergang von der Deutschen Lufthansa zur INTERFLUG, den anfänglich existierenden Inlandsflugverkehr in der Deutschen Demokratischen Republik und die Gründe für dessen Einstellung. Und dies auf eine angenehm unideologische Art und Weise.

Die Technik

Neben dem Personal sind Flugzeuge das wichtigste Kapital einer Airline. Den sowjetischen Typen IL-14, AN-24, IL-18, TU-134 sowie IL-62 werden auf Grund ihrer Bedeutung jeweils eigene Kapitel gewidmet. Doch natürlich darf auch die damals aufsehenerregende Lieferung von westlichem Fluggerät aus dem Hause Airbus nicht fehlen. Das Buch beschränkt sich dabei nicht nur auf technische Details. Zahlreiche Hintergrundinfos und Geschichten regen zum Weiterlesen an. Die in Dresden gebaute Baade 152 war nie für die INTERFLUG im Einsatz. Wenn auch nicht von Erfolg gekrönt, darf dieser Abschnitt (ost)deutscher Luftfahrtentwicklung dennoch nicht fehlen.

Die INTERFLUG als Deckmantel für NVA und Stasi

Ebenso geht Sebastian Schmitz auf das zu DDR-Zeiten geheimnisumwobene TG-44 der Nationalen Volksarmee ein. Dieses militärische Transportgeschwader war unter anderem für die Reisen von Regierungsdelegationen verantwortlich. Dabei kamen eigene Flugzeuge zum Einsatz, die aus politischen und verkehrsrechtlichen Gründen oftmals in den Farben der zivilen INTERFLUG lackiert waren. Das Buch gibt ferner Antworten darauf, weshalb die TU-154, das beliebte Arbeitspferd zahlreicher Ostblock-Airlines, nicht in den Liniendienst der DDR-Staatsfluglinie übernommen wurde.

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Fazit

Ich kann das Buch jedem Luftfahrtinteressierten wärmstens empfehlen. Nicht nur Jüngeren bietet es einen aufschlussreichen Blick auf ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte im Zeichen des Sozialismus. Für die Mitarbeiter der INTERFLUG war es aufgrund der politischen Situation oftmals recht schwierig, heute selbstverständliche Abläufe im Airline-Betrieb zu gewährleisten. Der Autor, im Hauptberuf selbst Flugbegleiter, erklärt diese Zusammenhänge sehr anschaulich. Dafür interviewte er mehrere Zeitzeugen, die beim Entstehen des Bandes mitwirkten. Besonders die Schilderungen zweier Flugbegleiterinnen aus den Anfangsjahren der Fluglinie lassen das Erlebnis Fliegen der damaligen Zeit nahezu lebendig werden.

Seltene, zeitgenössische Fotos und Abbildungen von Flugplänen, Boarding-Pässen, Bordjournalen und weiteren Werbematerialien bieten dem Leser einen Blick hinter die Kulissen dieser faszinierenden Fluggesellschaft.

Abgerundet wird die Publikation durch eine stichpunktartige Chronologie ausgewählter INTERFLUG-Ereignisse, einen Überblick über den Verbleib noch existierender INTERFLUG-Maschinen sowie ein eigenes Kapitel zur anfangs bereits erwähnten spektakulären Übergabe der IL-62 an die Gemeinde Stölln.

Bestellung

Erschienen ist INTERFLUG – Die Fluglinie der DDR am 30. August 2021 im Motorbuch-Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3-613-04389-3 als gebundene Hardcover-Ausgabe im Format 17×24 cm.

Bestellen lässt sich das Buch zum Preis von 24,90 Euro direkt beim Verlag, bei Amazon* oder einem anderen Buchhändler eures Vertrauens.

*Affiliate-Link (als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen) // Die abgebildeten Fotos sind nicht im Buch enthalten, sondern stammen vom Autor dieses Artikels und dienen lediglich zur Illustration.

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