Luftfahrthistorie im Flugzeugmuseum Cämmerswalde

Einleitung

Im November 2019 nutzte ich das herrliche Herbstwetter für einen Familienausflug ins Osterzgebirge. Am späten Nachmittag reifte die Idee, die Fahrt nach Hause mit einem Abstecher ins Flugzeugmuseum Cämmerswalde zu verbinden. Das Museum findet ihr im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Neuhausen im Erzgebirge, unweit des bekannten Kurortes Seiffen sowie der Talsperre Rauschenbach und der Grenze zur Tschechischen Republik.

Das rund 400 Quadratmeter große Ausstellungsgelände beherbergt insgesamt drei Luftfahrzeuge der Typen Iljuschin IL-14, Mil Mi-2 und Mikojan-Gurewitsch MiG-21. Daneben sind auf dem Gelände eine Gaststätte, eine Garteneisenbahn, ein alter Traktor sowie ein Spielplatz zu finden.

Die Eintrittspreise in Höhe von 1,00 Euro für Erwachsene bzw. 0,50 Euro für Kinder empfinde ich eher als symbolischen Betrag. Dafür ist dann aber auch das Betreten der IL-14 möglich.

Geöffnet ist das Flugzeugmuseum außer montags und dienstags ab 9 Uhr. Weitere aktuelle Informationen sowie Kontaktdaten erhaltet ihr auf der offiziellen Webseite der „Gaststätte am Flugzeug“.

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Iljuschin IL-14

Das älteste und zugleich größte Exponat im Flugzeugmuseum Cämmerswalde ist die Iljuschin IL-14P mit der Registrierung DM-SAB. Die Maschine mit der Fabrikationsnummer 14803008 wurde im VEB Flugzeugwerke Dresden-Klotzsche, als achtes Exemplar dieses Typs, produziert. Daher werden die dort gefertigten Modelle oft auch als VEB IL-14 bezeichnet.

Am 15. August 1957 erhob sich die Propellermaschine zum ersten Mal rund 40 Minuten in die Lüfte. In den folgenden Tagen fanden weitere Test- und Kontrollflüge statt. Elf Tage nach dem Erstflug, am 26. August 1957, wurde die Iljuschin an die Deutsche Lufthansa der DDR übergeben und gleichzeitig ins DDR-Luftfahrtregister eingetragen.

Bot der Salon anfangs 26 Passagieren Platz, konnte diese Zahl nach einem Umbau der Kabine im Jahr 1963 auf 32 Sitzplätze gesteigert werden. Zur gleichen Zeit wurde die Maschine durch die INTERFLUG, die Nachfolgegesellschaft der Deutschen Lufthansa der DDR, übernommen. Die weitestgehend original erhaltene Innenraum vermittelt einen guten Eindruck vom Fliegen in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Doch nicht nur die Kabine ist für Besucher dieses Oldtimers der Lüfte zugänglich. Auch ein Blick ins Cockpit mit all seinen Schaltern, Hebeln und Rundinstrumenten ist möglich.

In den Jahren 1968 und 1969 nutzte die INTERFLUG die IL-14 als Schulflugzeug zur fliegerischen Aus- und Weiterbildung. Auf Grund eines Schadens am Bugfahrwerk folgte nach nur 13 Jahren im Einsatz schließlich die Außerdienststellung. Am 5. Oktober 1970 wurde die Iljuschin auf dem Flugplatz Barth in Mecklenburg-Vorpommern abgestellt, welcher zur damaligen Zeit noch ins Streckennetz der INTERFLUG integriert war. An diesem Tag erfolgte auch die Löschung aus dem Luftfahrtregister der DDR.

1973 gewann die Gemeinde Cämmerswalde die Aktion „Schöner unsere Städte und Gemeinden“. Der Siegerpreis war die DM-SAB der INTERFLUG. Nach dem Transport per Schiene steht das Flugzeug seitdem auf dem heutigen Platz, anfangs allerdings noch ganz allein auf freiem Feld.

Seit Herbst 2017 erstrahlt die Maschine in neuem Glanz. Drei Monate vorher machten sich fünf Luftfahrtfans an die erste „Generalüberholung“ seit 1993. Dabei wurde die IL-14 gereinigt, alte Farbe abgeschliffen, Nieten und Bleche getauscht sowie Dellen verspachtelt. Nach über 500 Stunden Arbeit erfolgte abschließend das Auftragen einer frischen Lackierung.

So hergerichtet bietet sich das Museumflugzeug auch ideal als Location für Fotoshootings an. An diesem Tag konnte ich zufällig ein solches Shooting miterleben und freundlicherweise auch im Bild festhalten.

Mikojan-Gurewitsch MiG-21

Das zweite Exemplar des Museums ist die MiG-21SPS mit der Registrierung 449 und der Werksnummer 94A6712. Dieses Jagdflugzeug aus sowjetischer Produktion (NATO-Code Fishbed) stammt aus dem Jahr 1968 und wurde anfangs von NVA-Piloten des Jagdfliegergeschwaders 8 in Marxwalde geflogen.

1975 verschlug es sie zum Jagdgeschwader 1 in Holzdorf und 1989 nach Drewitz zum Jagdgeschwader 7. Am 18. September 1989 wurde das Exemplar ausgemustert. Das Flugzeugmuseum Cottbus übernahm die „449“ im Jahr 1999 in ihren Besitz.

2001 schließlich wurde die Maschine von Familie Hetze, den Besitzern der „Gaststätte am Flugzeug“, für einen mittleren fünfstelligen Betrag erworben, in Cottbus zerlegt und nach dem Transport in Cämmerswalde wieder fachgerecht zusammengebaut.

Auf der Webseite www.mig-21.de und auf Wikipedia finden sich weitere einschlägige Informationen zu diesem Flugzeugtyp. Ebenso in englischer Sprache auf der Seite www.militaryfactory.com.

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Mil Mi-2

Das dritte und zugleich neueste Exponat der Ausstellung ist ein Helikopter vom Typ Mi-2 (NATO-Code Hoplite). Dieser wurde im Jahr 2009 im russischen Schwarzmeerort Suchumi erworben, zerlegt und später auf dem Gelände des Flugzeugmuseums Cämmerswalde wieder aufgebaut. Der mit der Konstruktionsnummer 544538125 im Jahr 1976 produzierte Hubschrauber trägt das Kennzeichen CCCP-20402. Dabei handelt es sich um eine Lizenzproduktion aus dem Hause PZL-Swidnik in Polen, welche vormals von der Aeroflot betrieben wurde.

Fazit

Das Flugzeugmuseum Cämmerswalde ist wegen seiner geringen Zahl an Exponaten natürlich nicht mit anderen Museen dieser Art zu vergleichen. Eine weite Anreise würde ich nur den größten Enthusiasten empfehlen. Interessierten, die sich zufällig in der Umgebung aufhalten, kann ich einen Besuch dieses Kleinods jedoch guten Gewissens nahelegen.

Den Freunden der historischen Flugzeuge seien noch meine Artikel über die Iljuschin IL-18 sowie die Junkers Ju-52 empfohlen.

Standort des Flugzeugmuseums Cämmerswalde

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