Leipzig 05.07.2022

Alte Bekannte und neue Farben

Etwas mehr als zwei Jahre nach meinem ersten frühmorgendlichen Planespotting-Ausflug an den Flughafen Leipzig/Halle war es an der Zeit, den Cargo-Verkehr zum sommerlichen Sonnenaufgang fotografisch festzuhalten. Bei meinem letzten Aufenthalt am LEJ, auf den Tag genau vor einem Jahr, stand die Landung der Ende Februar 2022 zerstörten Antonov AN-225 im Mittelpunkt.

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An diesem Dienstag kletterte die Sonne gegen 5 Uhr über den Horizont. Bereits eine halbe Stunde vorher, und deshalb während der Dämmerungsphase, landete die Boeing 767 UK67001 von Uzbekistan Airways. Gestartet war die Maschine in Taschkent. Seit seiner Indienststellung im Jahr 1996 ist der Airliner für die usbekische Fluglinie im Einsatz. Anfangs bot die Maschine Platz für 207 Passagiere in einer Drei-Klassen-Konfiguration. 2014 erfolgte der Umbau zur Cargo-Version.

Unmittelbar davor rollte der von Titan Airways Malta betriebene Airbus A321-211(P2F) mit der Registrierung 9H-ZTB zum Start. Der Flug führte von Leipzig in die slowakische Hauptstadt Bratislava.

Am 15. Oktober 2021 übernahm die DHL Air Austria ihre erste Boeing 757. Aus diesem Anlass erhielt die OE-LNZ damals „Hello Austria!“ bzw. „Servus Austria“-Sticker verpasst. Dem Erstflug am 6. Februar 2002 folgten 15 Jahre als N178AA bei American Airlines. Nach dem Umbau zum Frachter in den Jahren 2017/2018 nutzte die britische DHL Air das Flugzeug drei Jahre lang mit der Registrierung G-DHKP.

Im Mai 2022 startete DHL die „Delivered with Pride“-Kampagne aus Anlass des „International Pride Month“. Aus diesem Grund wurden einige Vertreter der DHL-Flotte mit dem Regenbogen-Symbol versehen. Manche Maschinen, wie der Airbus A300 von EAT Leipzig mit der Registrierung D-AEAT, erhielten nur einen kleinen Sticker rund um den Schriftzug am Seitenleitwerk. Bei anderen Exemplaren, wie der Boeing 757 OE-LNW von DHL Air Austria, wurde das gesamte Leitwerk mit den farbigen Streifen verziert.

Die beiden folgenden Exemplare hatte ich bereits vor zwei Jahren fotografieren können. Während die OY-SRP sich farblich unverändert zeigte, wurden bei der damals schon sehr eintönig lackierten SE-RLB, die „West Atlantic“-Schriftzüge und -Logos überklebt. Obwohl die Maschinen noch „Star Air“-Titel tragen, gehören sie mittlerweile zu Maersk Air Cargo. Hoffen wir, dass beide knapp 40 Jahre alten Boeing 767 deshalb nochmals eine neue Lackierung erhalten.

Während die meisten der für DHL fliegenden Maschinen die typische gelbe Lackierung tragen, existieren einige Vertreter, die in einem hybriden Farbschema lackiert sind. Darunter sind beispielsweise der von SmartLynx Malta betriebene Airbus A321-211(PCF) mit der Registrierung 9H-CGA, welcher gleichzeitig der Prototyp dieses Cargo-Modells ist.

Die S5-ABO trägt noch die Titel der türkischen MNG Airlines, gehört aber zu DHL und wird von der slowenischen Solinair eingesetzt. In der Passagierversion war Korean Air Lines im Jahr 1995 Erstkunde dieses Airbus A300.

Relativ neue Farben am Flughafen Leipzig/Halle sind auf den folgenden beiden Fotos zu sehen. Die Boeing 737 EI-AZD der Amazon Prime Air wird von ASL Airlines Ireland betrieben. Flugzeuge in „Prime Air“-Lackierung fliegen seit November 2020 nach Leipzig. Dagegen ist die bulgarische Compass Cargo Airlines, z.B. mit der LZ-CXB, erst seit April 2022 regelmäßig zu Gast.

Nahezu täglich, und meist mit mehreren Flugzeugen, ist die isländische Bluebird Nordic in Leipzig anzutreffen. Die TF-BBL wurde 2018 übernommen und transportierte davor als N792AS 20 Jahre lang Passagiere für Alaska Airlines.

Gut zu erkennen ist der Vorbesitzer der LZ-CGC von Cargo Air aus Bulgarien. Abgesehen vom Airline-Schriftzug trägt die Boeing 737 die vollen Farben der polnischen Enter Air, für welche die Maschine als SP-ENZ aktiv war.

Die Fluggesellschaft Jet Time ist in den grundlegenden Farben noch als ehemaliger Betreiber der EI-STN von ASL Airlines Ireland auszumachen. Die irische Cargo-Airline übernahm die Boeing 737 im Jahr 2017 von der dänischen Fluggesellschaft.

Mehr als nur Pakete

Die Nacht- und Morgenstunden am Flughafen Leipzig/Halle gehören eindeutig den Frachtfliegern. Aber natürlich sind in dieser Zeit ebenfalls ein paar Passagierflüge zu verzeichnen.

Als erste Maschine durchbrach die LZ-LAG von European Air Charter die Cargo-Dominanz. Der Airbus A320 flog gegen 5.45 Uhr Urlauber Richtung Burgas an der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Direkt dahinter rollte die D-ATCC des Ferienfliegers Condor zum Start. Als Flug DE1526 ging es nach Palma de Mallorca, wo der Airbus A321 zwei Stunden und 10 Minuten später auf der Piste 06L landete.

Passenderweise setzte die Lufthansa auf dem morgendlichen Frankfurt-Flug die Embraer 190 D-AECD mit dem Taufname „Schkeuditz“ ein.

Der unbestrittene Höhepunkt des Morgens war aus meiner Sicht jedoch die D-ATCG von Condor. Der Airbus A321-211 war die erste Maschine in der viel diskutierten Condor-Lackierung, welche ich im Bild festhalten konnte. Auf der Unternehmens-Webseite erfahrt ihr die Hintergründe für den neuen Markenauftritt von Condor. Natürlich spekulierte ich bei den vorherrschenden Windbedingungen auf ein Brückenfoto mit der „Zuckerstange“. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Auf dem Weg zur Startbahn 26R überquerte der Airbus kurz nach halb sieben auf dem Rollweg E7 die Autobahn A14.

Vor der Rückfahrt drehte ich noch eine kleine „Ehrenrunde“. Auf Apron 1 Ost parkte die „grüne Ringelsocke“ von Condor. Leider wurde die D-AIAC teilweise von abgestellten Containern verdeckt.

Ebenfalls nur suboptimal konnte ich die Antonov AN-12BP der Cavok Air auf Apron A1 West ablichten. Die UR-CKM ist, ebenso wie ich, Baujahr 1972.

Dicht gedrängt waren auf Apron 3 schließlich die drei Antonov AN-124 von Volga-Dnepr abgestellt. Die Registrierungen der Maschinen lauten RA-82043, RA-82045 sowie RA-82046. Zur direkt daneben befindlichen Wartungshalle wurde die ehemalige A6-EFG der Emirates SkyCargo geschleppt, welche inzwischen in komplett weißer Lackierung und ohne sichtbare Registrierung daherkommt. Die zehn Jahre alte Boeing 777 soll zukünftig als D-AALU für Aero Logic unterwegs sein.

Fazit

Dieser fünfstündige Ausflug hielt 63 verschiedene Registrierungen bereit, davon 40 persönliche Erstsichtungen. Dies entspricht ziemlich genau dem Ergebnis meines Planespotting-Trips vom 30. Juni 2020.

Fotopositionen bei diesem Trip

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