Der Planespotting-Auftakt des Jahres 2024
Nach einem Dreivierteljahr Pause war es Zeit für einen erneuten Planespotting-Trip nach Prag. Gleichzeitig war es meine erste Tour des Jahres 2024. Die Temperaturen lagen anfangs noch knapp unter dem Gefrierpunkt, kletterten danach aber leicht in den Plus-Bereich. Der mäßige, teils böige Wind wehte aus östlichen Richtungen, sodass Runway 06 in Betrieb war. Wegen der zahlreichen interessanten Maschinen während meines Aufenthaltes verzichte ich in diesem Beitrag fast ausnahmlos auf die „Platzhirsche“ Smartwings, Wizzair und Ryanair.
Fliegen und Umweltschutz: auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft
Die Luftfahrtindustrie steht vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren. Der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird immer lauter. Mit innovativen Lösungen und dem Einsatz neuer Technologien kann die Branche ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten. Fliegen und Umweltschutz müssen in Einklang gebracht werden. Sparsamere Triebwerke sowie alternative Treibstoffe sind dabei nur zwei Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen.
Der erste Airbus A320neo von Brussels Airlines, die OO-SBA sowie die TC-JSU von Turkish Airlines, werben mit mehr oder weniger prominenten Stickern für die Anstrengungen der Airlines in diesem Sektor.
Die Turboprops des Tages
Die drei einzigen Turboprops des Tages, welche im Liniendienst eingesetzt wurden, waren die beiden ATR 72 von Tarom und Air Serbia sowie die Bombardier DHC-8 von Luxair.
Die ATR-Flotte der rumänischen Tarom besteht aktuell aus sechs Maschinen. Zwei 68-sitzige ATR-72-500 aus dem Jahr 2009, darunter die YR-ATH, sowie vier ATR-72-600 für jeweils 72 Passagiere, welche allesamt 2020 in Dienst gestellt wurden.
Die YU-ALW hatte ihren Erstflug im Dezember 2017. Erster Betreiber war von 2019 bis 2021 Myanmar National Airlines. Seit Mai 2022 ist die von AerCap geleaste ATR-72-600 als ältestes von sieben Exemplaren für Air Serbia unterwegs.
Neben zehn Boeing 737 gehören aktuell elf Bombardier DHC-8 Dash 8 zum Bestand von Luxair. Die LX-LQB wurde Anfang Dezember von Toronto über Goose Bay und Reykjavik nach Luxemburg überführt.
Airbus A220-300
Für diesen Tag war die Ankunft von insgesamt fünf Maschinen des Typs Airbus A220 vorhergesagt, allesamt in der Version 300.
Mein besonderes Interesse galt dabei dem Exemplar der Bulgaria Air, denn bislang konnte ich noch keinen Vertreter aus deren Flotte fotografieren. Die bisherigen vier Maschinen der bulgarischen Airline wurden mit den Abkürzungen von Städtenamen registriert. Kurz vor 11 Uhr landete die LZ-PAR in Prag, welche Anfang November 2023 in Dienst gestellt wurde.
Zwei A220-300 der Swiss waren an diesem Tag in Prag zu sehen, darunter am frühen Morgen die HB-JCF, die genau genommen, noch als Bombardier CSeries CS300 gebaut wurde. Später landete noch die HB-JCS aus Zürich am Václav-Havel-Airport.
Insgesamt 32 Flugzeuge des Typs hat Air France in ihrer Flotte. Das allererste Exemplar, die F-HZUA, konnte ich bei meiner Planespotting-Tour im Juni 2023 an gleicher Stelle fotografieren. Den Mittagsumlauf aus Paris Charles de Gaulle bediente dieses Mal die F-HPNE, welche erst im September 2023 den regulären Flugbetrieb aufnahm.
Größter europäischer Abnehmer des Airbus A220 ist Air Baltic. Die Einheitsflotte der lettischen Fluggesellschaft umfasst ganze 47 Einheiten. Die ersten neun davon wurden noch vor der Airbus-Übernahme als Bombardier CSeries CS300 produziert, darunter als letztes Exemplar die YL-CSI. Mit eben dieser Maschine flog ich im Oktober 2018 von Riga zurück nach Berlin-Tegel. Bei Interesse könnt ihr meine Erfahrungen an Bord des A220-300 von Air Baltic gern nachlesen.
Auf der Smartwings Boeing 737-8 Max OK-SWB waren leider die „Experience Abu Dhabi“-Sticker bereits wieder entfernt. Das Flugzeug rollte zur Piste 06, um anschließend zu einer Weltreise, welche bis Anfang April dauert, aufzubrechen. Zwei Aufkleber im vorderen Rumpfbereich machten auf dieses Ereignis aufmerksam. Auf cestykolemsveta.cz erhaltet ihr nähere Informationen zur Reiseroute dieses exklusiven Angebotes. Die Kabine wurde für die Teilnehmer extra mit 64 Business Class-Sitzen ausgestattet.
Bluebird Airways aus Griechenland betreibt im Augenblick drei Boeing 737, welche alle in Malta registriert sind, so wie die 9H-HLY, die am Nachmittag zurück nach Athen flog.
Transavia flog mit der PH-HSI aus Eindhoven nach Prag. Obwohl die Werbelackierung für den Peter Pan Vakantieclub optisch nicht zu meinen Favoriten zählt, nahm ich diese Special Livery dennoch gern in meine Sammlung auf.
Markantes Erkennungsmerkmal der Flugzeuge von Norwegian ist die rote vordere Rumpfsektion. Einige der Maschinen tragen am Seitenleitwerk die Porträts berühmter Persönlichkeiten. Diesmal würdigten die SE-RRF der Norwegian Air Sweden den norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen und die LN-ENP von Norwegian Air Shuttle den viel zu früh verstorbenen, charismatischen Frontmann der Band Queen, Freddie Mercury. Leider sind bei beiden Maschinen inzwischen starke Abnutzungserscheinungen an den aufgebrachten Porträts zu erkennen. Als ich die LN-ENP bei meinem Planespotting-Trip im Oktober 2021 in Berlin fotografierte, war davon noch nichts zu erkennen.
Eine echte Rarität in Ryanair-Farben ist die SP-RUM der polnischen Tochtergesellschaft Buzz. Die einzige Boeing 737-700 im Farbkleid des irischen Billigfliegers fliegt seit letztem Jahr hauptsächlich ab Polen zu Zielen rund ums Mittelmeer. Auf Aerotelegraph findet ihr einen kurzen Einblick in die ehemalige Nutzung der EI-SEV. Das Portal Simple Flying veröffentlichte im Jahr 2016 Informationen und Fotos aus der ehemaligen Kabine.
Der dunkelblaue Anstrich der AZAL Azerbaijan Airlines zählt für mich zu den schönsten Flugzeuglackierungen. Gegenwärtig hat die Fluglinie aus Baku aber auch vier fast komplett weiße Exemplare aus Beständen der litauischen GetJet Airlines geleast, wie bespielsweise die LY-NOW.
Als einziger der gegenwärtig 17 Airbus A320neo von Iberia weist die EC-NFZ auf die Zugehörigkeit der spanischen Airline zum Airline-Bündnis „oneworld“ hin.
Vergeblich hatte ich letztes Jahr versucht, den Airbus A320 von Czech Airlines mit der markanten Registrierung OK-IOO und „100 Years“-Sticker zu fotografieren. Auch dieses Mal sollte sich daran nichts ändern. Das Flugzeug wurde während des Winterflugplanes an die kanadische Air Transat vermietet. Nun war es mir aber endlich gelungen, den optisch gleichen Vertreter OK-HEU abzulichten. Die beiden A320 sind aktuell die letzten Exemplare des einstigen tschechischen Flagcarriers, der mittlerweile zur Smartwings Group gehört.
Die Embraer ERJ-195-E2 hatte ich bislang immer nur in den Farben der niederländischen KLM gesehen. Jetzt endlich klappte es auch mit einem weiteren Vertreter, der HB-AZK von Helvetic Airways. Die schweizerische Fluggesellschaft hat bislang acht Maschinen der Variante ERJ-190-E2 sowie vier Exemplare der gestreckten Version ERJ-195-E2 eingeflottet.
Die Widebodies des Tages
Die Boeing 777 von Emirates bzw. Korean Air sowie die Boeing 787-8 Dreamliner von Qatar Airways gehören zu den Stammgästen in Prag. Da es aber meist die einzigen Widebodies sind, zeige ich hier dennoch die A6-ENU, A7-BCP und HL7782.
Nicht so oft wie die drei vorher genannten Exemplare sind Airbus A330 von Turkish Airlines in Prag zu beobachten. Deshalb war die Ankunft der TC-LND sehr willkommen.
Das abendliche Highlight
Für den frühabendlichen Umlauf von Brussels Airlines war seit dem Vortag die OO-SNO avisiert. Die Maschine wirbt seit Ende 2022 für die „Red Devils“ und „Red Flames“, also das Männer- bzw. Frauen-Nationalteam des belgischen Fußballverbandes. Kurz nach dem Mittag wurde die Planung jedoch geändert. Stattdessen sollte jetzt der Airbus A320 mit der „Tintin“-Livery den Flug nach Prag übernehmen. Weil mir bislang auch diese Lackierung in meiner Sammlung fehlte, kam aber gar keine Enttäuschung wegen des entgangenen Motivs auf.
Nun war Daumendrücken angesagt, ob es wirklich bei dem Einsatz des geplanten Exemplars blieb. Mit dem Start der „Rackham“ in Brüssel waren kurz vor 17 Uhr die letzten Zweifel beseitigt. Eine gute Stunde später, genau zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs, setzte die OO-SNB zur Landung auf der Piste 06 an.
Fazit
Somit endete mein knapp 12-stündiger Aufenthalt wie er begonnen hatte, mit einem Flugzeug aus der Flotte von Brussels Airlines. Letztlich landeten zwar nicht alle erhofften und angekündigten Airliner tatsächlich. Ich war jedoch mit der fotografischen Ausbeute dieses ersten Planespotting-Trips des Jahres 2024 so zufrieden, dass ich fünf Tage später zu einer weiteren Tour ins Nachbarland startete. Und auch da sollte ich nicht enttäuscht werden.
