„Der frühe Vogel“ findet reizvolle Motive
Wer meine Fotos kennt, der weiß, dass ich beim Planespotting nicht nur klassische Seitenaufnahmen erstelle, sondern gern auch mal die Natur und die Elemente in die Komposition einbeziehe. Und so war ich dieses Mal bereits wieder Punkt 6 Uhr an der Piste 06/24 des Václav-Havel-Airports angekommen. Eine knappe halbe Stunde später sollte die Sonne aufgehen und mein Plan waren einige schöne Aufnahmen während der Dämmerung und dem ersten Licht das Tages. Besonders reizvoll finde ich Fotos von Flugzeugen mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund. Leider war die Ausbeute diesbezüglich sehr gering, denn zu besagter Zeit landeten gerade einmal zwei Maschinen.
Wenn auch nur wenige Landungen zu verzeichnen waren, so war die Anzahl an frühmorgendlichen Starts deutlich höher. Und so machte ich aus der Not eine Tugend und versuchte mich in der „hohen Kunst“ des Mitziehens. Trotz der großen Fehlerquote waren doch ein paar brauchbare Bilder dabei. Besonders hier zeigt sich der wirkliche Vorteil der Digitalfotografie. In meinen analog-fotografischen Anfangsjahren wäre bei gleicher Bildfolge ein kompletter 36er-Film für drei Flugzeuge verbraucht gewesen. Und den Erfolg oder Misserfolg der Aufnahmen hätte ich erst Tage später anschauen dürfen.
Die Highlights vom Morgen und vom Vormittag
Obwohl Prag nicht der typische Frachtairport ist, so ist den frühen Morgenstunden der ein oder andere Cargo-Vertreter zu sehen. Ein weiterer Grund, die frühe Anreise auf sich zu nehmen. Diesmal gelangen mir endlich Fotos einer ATR-72 von FedEx Express, betrieben wird die EI-FXJ allerdings durch ASL Airlines Ireland. Die Maschine wurde 1992 als Passagiervariante an die NFD Luftverkehrs AG geliefert. Am 22. Dezember 2004, in Diensten von Eurowings, rutschte sie bei der Landung in Frankfurt von der Landebahn. Das zweite Exemplar des Morgens war die OE-IAM der ASL Airlines Belgium, welche von 1997 bis 2017 Paxe für Alaska Airlines transportierte.
Farblich ähnlich, aber in der Größe natürlich völlig verschieden – die Boeing 767 C-FMWU von Air Canada Rouge sowie die Embraer ERJ-195 der Austrian Airlines mit der Registrierung OE-LWF.
Dank Flightradar24 zeichnete sich bereits früh ab, dass an diesem Tag einige Flugzeuge mit Sonderlackierungen in Prag eintreffen würden. Die erste Maschine stand sogar schon bereit, in Form einer Bombardier DHC-8-400 der polnischen LOT. Die SP-EQK erinnert seit Juni 2019 mit einigen Stickern am Heck an die Gründung des polnischen Aeroklubs vor 100 Jahren.
Seit meinen beiden Flügen mit dem A220-300 von Air Baltic nach Riga im Oktober 2018 bin ich ein Fan sowohl der Airline als auch dieses Flugzeugmusters. Umso erfreuter war ich, als für diesen Tag die Landung der in den lettischen Nationalfarben lackierten YL-CSL angekündigt wurde. Seit November 2018 ist sie aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Republik Lettland für Air Baltic mit dieser Speziallackierung unterwegs.
Ein weiterer Vertreter der Bombardier CS300- bzw. A220-300-Baureihe folgte wenig später in Form der HB-JCA der Swiss. Und auch dieses Flugzeug trägt seit Januar 2019 ein ungewöhnliches Farbkleid. Die „Fête des Vignerons 2019 – Fichtre“-Livery ist der direkte Nachfolger der „Swiss Romandy – Fichtre“-Lackierung. Die vorherige, ebenfalls an dieser Maschine aufgetragene Bemalung konnte ich bei einer Planespotting-Tour nach Prag am 28.08.2017 ablichten.
Zwischen Mai und Oktober startet und landet täglich je ein Flugzeug der drei großen US-Carrier. Dabei setzen United Airlines und Delta Air Lines auf den Routen von und nach Newark bzw. New York (JFK) auf die Boeing 767 in den Versionen 300 und 400. American Airlines bedient die Philadelphia-Route mit Airbus A330-200. Für das nächste Jahr plant die Airline zusätzlich zwei wöchentliche Flüge zwischen Chicago und Prag mit Boeing 787-8 Dreamliner.
Ein selten gewordener Anblick sind Flugzeuge des Typs Fokker 100. Die in Saarbrücken beheimatete Avanti Air flog einen Charter vom dänischen Karup nach Prag. Die dabei eingesetzte D-AOLH hatte in ihren bisherigen 24 Jahren bereits jede Menge Vorbesitzer, darunter auch die deutschen Airlines Contact Air und OLT Express Germany. Eurowings brachte auf der Düsseldorf-Route die D-ABZI in die tschechische Hauptstadt. Erstaunlich, dass die Maschine knapp zwei Jahre nach Betriebseinstellung von Air Berlin immer noch fast die komplette Lackierung derselbigen trägt, mit Ausnahme weniger Teile. Kurz vorm Mittag landete die ganz weiß lackierte Boeing 737-300 LZ-BVU der Bul Air, welche auf dem regulären Bulgaria Air-Flug FB301 aus Sofia eingesetzt wurde.
Auch die nächsten drei Maschinen waren allesamt persönliche Erstsichtungen. Bereits seit August 2016 wirbt der Autovermieter Europcar auf dem Airbus A320 von easyJet mit der Registrierung G-EZPD. Die skandinavische SAS war mit insgesamt drei Flugzeugen am tschechischen Hauptstadtflughafen vertreten. Zwei davon waren „Neos“ vom Typ Airbus A320-251N, darunter die LN-RGL. Die dritte Vertreterin war die ebenfalls in Norwegen eingetragene LN-RRW, eine Boeing 737-800 in „Star Alliance“-Farben.
Im zweiten Teil des Artikels gehe ich auf die interessantesten nachmittäglichen Flugbewegungen dieses Tages eingehen.
Aktuelles zum Spotterhügel in Kněževes
Bei meinem letzten Spotterausflug nach Prag am 20. März 2019 war das Gelände rund um die neue Plattform in Kněževes noch eine Baustelle. Die Bauarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Zwischen dem alten Flughafenzaun und dem Aussichtspunkt wurde ein neuer, höherer Zaun montiert. Bei formatfüllenden Aufnahmen der Flugzeuge stört dieser jedoch in keinster Weise. Die alte Absperrung hingegen war seit der Rückverlagerung des Spotterhügels auf fast jedem Foto zu sehen. Eine kleine Truppe Bauarbeiter begann aber bereits, den Maschendraht zu demontieren. Es sollte also in Kürze wieder ein störungsfreier Blick auf das Gelände möglich sein. Untenstehend ein paar Fotos, die die gegenwärtige Situation zeigen.