Nachdem der Vormittag unserer Planespotting-Tour in Prag schon sehr abwechslungsreich war, möchte ich euch nun einige der Aufnahmen vom Nachmittag zeigen, welcher ebenfalls noch einige Überraschungen zu bieten hatte. Weil wir, auch auf Grund des Sonnenstandes, gegen 15.30 Uhr wieder Richtung unseres geparkten Auto liefen, entstanden die Fotos nicht mehr ausschließlich vom Spotterhügel aus.
Den täglichen A380-Flug aus Dubai flog Emirates an diesem Tag mit der A6-EOX. Das Foto entstand durch eines der Fotolöcher im Zaun nahe des Haltepunktes zur Runway 06.
Hainan Airlines führt den Flug aus Peking nach einer Zwischenlandung in Prag nach Belgrad fort. Für den morgendlichen Start auf Piste 24 war noch eine mittlere Telebrennweite nötig. Nach der Rückkehr aus der serbischen Hauptstadt erfolgte der Abflug in die chinesische Hauptstadt auf der Startbahn 06, weshalb die Maschine direkt an unserem Stadtpunkt vorbeirollte. Der Airbus 330-343 mit der Registrierung B-5935 war eines der schmutzigsten Flugzeuge, welches ich seit langem gesehen hatte.
Auch die Boeing 767-432(ER) N831MH von Delta Air Lines zeigte einige Verschmutzungen. Allerdings wurde die aktuelle Delta-Lackierung bereits zwei Jahre vor dem Erstflug der Hainan-Maschine aufgetragen.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 2. Juni 2016, erfolgte der Erstflug der Korean Air Lines HL7637. Der einzige Airbus A330 von Czech Airlines, welcher normalerweise wenig später hätte landen sollen, wurde auf Grund von Wartungsarbeiten durch einen weiteren Korean-Jumbo ersetzt. Bei dessen Landung am frühen Abend befanden wir uns allerdings bereits wieder auf dem Heimweg.
Prag wird immer häufiger von Jets des brasilianischen Herstellers Embraer angeflogen. Während ich einige der Flugzeuge von Flybe, LOT sowie Bulgaria Air und Austrian Airlines bereits im letzten Jahr fotografieren konnte, fehlten mir die 4L-TGV von Georgian Airways sowie die G-LCYW von BA CityFlyer noch in meiner Sammlung. Ebenso die SP-LII von LOT Polish Airlines, welche durch den Sticker „600th E-Jet“ auffällt.
Wenn man sich einen halben Tag am Airport Prag aufhält, sieht man den Großteil der Flotte von Czech Airlines oft mehrfach. Der Vollständigkeit halber, zeige ich euch dennoch ein paar Maschinen, deren Lackierungen von der Standardbemalung abweichen. Am auffälligsten ist natürlich die A319 OK-NEP, welche seit November 2014 die „City of Magic“ Prag bewirbt. Die OK-PET sowie die OK-GFR präsentieren sich dagegen in den Farben der Airline-Allianz Skyteam. Ein paar weitere Maschinen erinnern mit „95 Years“-Aufklebern an die lange Tradition der Fluggesellschaft. Ein Foto des derzeit von Danish Air Transport geleasten Airbus A321 findet ihr im ersten Teil dieses Artikels.
Die zwei ältesten Vertreter aus der Boeing 737-Familie waren die „schneeweiße“ Boeing 737-49R OM-GTB der slowakischen Go2Sky und die EW-250PA, eine Boeing 737-524 von Belavia aus Weißrussland. Während die erste Maschine im Jahr 1997 zum Jungfernflug startete, erhob sich die Boeing der Belavia bereits 1995 zum ersten Mal in die Lüfte.
Abweichend vom normalen Farbschema zeigte sich die OK-TVO von Travel Service. Darauf wirbt die Airline für die mährisch-schlesische Region rund um Ostrava. Obwohl das Flugzeug ständiger Gast in Prag ist, war auch diese Maschine ein Neuzugang in meiner Fotosammlung.
Ebenfalls mein erstes Foto gelang mir von der LN-NGB, auf deren Leitwerk Norwegian Air Shuttle den norwegischen Komponisten Geirr Tveitt würdigt.
Aeroflot hat ihre Boeing 737 mit der Registrierung VP-BRR auf den Namen des Literatur-Nobelpreisträgers Alexander Solschenizyn getauft.
Auch im Bereich der Airbus A320-Familie gab es einige sehr interessante Exemplare zu sehen. Gespannt war ich vor allem auf die A319 von Cyprus Airways, welche meiner Meinung nach eine der gegenwärtig attraktivsten Lackierungen trägt. Seit 1. Juni 2018 verbindet die Airline immer freitags Prag und Larnaca miteinander. Zwischen 2. Juli und 10. September findet montags ein zusätzlicher Flug statt. An diesem Tag kam die 18 Jahre alte 5B-DCX in die tschechische Hauptstadt, die erst seit Mai 2018 zur Flotte gehört. Vorher flog sie jedoch bereits für Northwest Airlines sowie S7 Airlines.
Bereits ein alter Bekannter auf Europas Flughäfen ist die A320 OE-LKF „Venezia“. Bis zum Januar 2018 flog sie noch als G-EZDW für die britische easyJet. In Folge des Brexit-Votums wurde die Maschine jedoch zur Neugründung easyJet Europe transferiert und in das österreichische Register eingetragen.
Gegen 13 Uhr wurde auf Flightradar24 für den Eurowings-Flug 9974 aus Düsseldorf die D-AIZR als Fluggerät angekündigt. Die „Borussia Dortmund“-Livery konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Kurz vor unserer Heimreise erlebten wir eine weitere Überraschung in Form von drei landenden Lockheed C-130 Hercules der U.S. Air Force. Beispielhaft sei hier die Maschine mit der Registrierung 74-1661 gezeigt, welche bereits 1975 ihren Erstflug absolvierte.
Ebenfalls ein Exot ist die LET L-410UVP-E Turbolet OK-WYI der tschechischen Flugsicherung aus dem Jahr 1991.
Einer der wenigen Turboprops, abgesehen von den tschechischen ATR’s, war die Dash 8 mit der Registrierung OE-LGN von Austrian Airlines.
Natürlich ist die Weltstadt Prag immer auch Ziel von Business- und Privatjets. Auch an diesem Freitag waren zahlreiche Flugzeuge aus diesem Sektor auf dem „Václav Havel“-Airport zu sehen.
Herausragend waren die beiden dreistrahligen Dassault Falcon D-AGBE des Volkswagen Air Service und die OO-LMG der Abelag Aviation. Die Gulfstream G550 OK-JMD von ABS Jets bietet Platz für 20 Passagiere, während die kleinere Gulfstream G200 OK-GLX der Eclair Aviation immerhin noch 10 Fluggäste befördern kann. Die Infos zu den weiteren Maschinen findet ihr wie immer nach dem Anklicken in den Bildbeschreibungen unter den Fotos.
Als „besondere“ Vorkommnisse seien zwei Vorfälle genannt, die ich so noch bei keiner Spottertour erlebt habe.
Gegen 14.20 Uhr blieb die Boeing 737 OK-TSS der SmartWings (Flug QS 2602) kurz vorm Kreuzungspunkt von Taxiway D und F stehen. Nach zwei Minuten rollte sie über Rollbahn D, Startbahn 06 sowie Taxiway L zurück zum Terminal. Erst gegen 17.15 Uhr erfolgte dann der erneute Start nach Izmir. Ein tschechischer Beobachter, welcher den Funk des Towers verfolgte, konnte uns aber auch keine Gründe für den Vorgang nennen.
Zehn Minuten später rollte die Turkish Airlines A321 mit der Registrierung TC-JRD über die Rollbahnen F und E zum Start auf die „06“. Die Maschine erhielt aber keine Startfreigabe, sondern fuhr ebenfalls zurück in Richtung Terminal. Anders als die Boeing der SmartWings parkte sie jedoch nicht, sondern kam abermals auf Taxiway F an uns vorbei, um erneut Rollweg E als Zufahrt zur Runway zu nutzen. Auch hier kann über den Grund nur spekuliert werden.
Gegen 17 Uhr, nach fast 10 Stunden Aufenthalt, endete unser wieder sehr kurzweiliger Spottertag in Prag. Einziger negativer Punkt war die kurzfristig angesetzte Wartung des Airbus A330 von CSA, weshalb es mir wieder nicht gelang, deren einzigen Widebody in der Flotte abzulichten. Aber so bleibt der Anreiz, erneut eine Planespotting-Tour zum größten tschechischen Airport zu unternehmen.