Neun Monate nach dem letzten Trip und pünktlich zum Frühlingsanfang war es wieder an der Zeit, eine Planespotting-Tour nach Prag zu starten. Bis einen Tag vor unserem Ausflug schien es ein Trip ohne besondere Highlights, abseits des normalen Winterflugplans, zu werden. Doch dann kündigten die tschechischen Kollegen von planes.cz für den Mittag eine A320 von Trade Air sowie für den Nachmittag eine MD-82 der Bulgarian Air Charter an.
Die neue Aussichtsplattform in Kněževes
Gespannt waren wir natürlich auch auf den neuen Spotterhügel in der Ortschaft Kněževes. Die alte Plattform wurde ja im Mai letzten Jahres aufgrund von Bauarbeiten abgerissen. Der Standort des neuen Hügels befindet sich etwa 50 Meter weiter entfernt von der Runway 06/24, ist dafür aber auch ein paar Meter höher. Leider hat man durch die zurückgesetzte Position, je nach Brennweite, fast immer den Zaun mit im Bild. Weiterhin stört nun der Gleitwegsender des ILS den Blick, wenn die Flugzeuge auf die Piste 24 eindrehen und sich zum Start aufstellen.
Die Fotolöcher in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Plattform sind zwar noch vorhanden, der Zaun ist allerdings wegen der Baumaßnahmen gegenwärtig nicht erreichbar. Im Anschluss ein paar Fotos, welche die neuen Bedingungen zeigen sollen.
Ein weiteres Problem dieses Standortes sind die (Gegen-)Lichtverhältnisse während des Tages, insbesondere aber früh morgens. Erst ab dem späten Nachmittag hat man die Sonne im Rücken und die Flugzeuge lassen sich im schönsten Licht fotografieren.
Die Highlights dieser Planespotting-Tour
Der erste Start nach unserer Ankunft gehörte dem Airbus A319 OO-SSL von Brussels Airlines. Ebenfalls noch früh am Morgen landete in Form der VQ-BKJ der erste der beiden Vertreter von Ural Airlines an diesem Tag. Die B-8690, eine A330-343 von Sichuan Airlines, hob wenig später zu ihrem Weiterflug nach Zürich ab. Flydubai bedient die Strecke von Dubai nach Prag normalerweise mit Boeing 737 MAX 8. Infolge des Groundings dieses Typs setzte man wieder eine etwas ältere Boeing 737-800 ein, im konkreten Fall die A6-FEA.
Seit November 2018 trägt die Boeing 737 mit der Kennung OK-TST die Farben von Czech Airlines, wird aber von Smartwings betrieben.
El Al stellte letztes Jahr den Verkehr ihrer Billigmarke UP ein. An der 4X-EKU ist die markante hellblaue Lackierung mit den weißen Wolken bereits wieder der Standardbemalung der Israelis gewichen.
Swiss hatte im März 2019 acht Bombardier CS100 in ihrer Flotte. Die HB-JBH ist dabei das derzeit letzte in Dienst gestellte Exemplar dieses Typs.
Alle von Lufthansa an diesem Tag nach Prag verkehrenden Maschinen trugen noch die alte Bemalung. Aus der Masse heraus hob sich dennoch die D-AISW, auch wenn es nur wegen des sehr verschmutzten Rumpfes war.
Natürlich hatten wir an diesem Tag nicht mit der Sichtung einer Boeing 737 MAX 8 gerechnet. Umso überraschter waren wir, als um die Mittagszeit die OK-SWE von Smartwings einschwebte. Das Flugzeug war seit dem Grounding des Typs im polnischen Katowice geparkt.
Bislang war es mir noch nicht gelungen, die aktuelle Belavia-Lackierung abzulichten, was sich auch an diesem Tag nicht ändern sollte. Aber wenn als Entschädigung die betagte EW-254PA in „World of Tanks“-Livery erscheint, dann ist das zu ertragen.
Prag wird mittlerweile immer öfter von den Neo-Modellen aus dem Hause Airbus angeflogen. An diesem Tag waren das die EX-MCU von Iberia sowie die G-TTNI von British Airways. Letzterer war quasi noch fabrikneu, erfolgte die Auslieferung doch erst am 20. Februar 2019.
Mit Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober 2018 stellte Qatar Airways einen der beiden täglichen Flüge zwischen Doha und Prag von Airbus A320 auf Boeing 787-8 Dreamliner um. In unserem Fall war es die A7-BCO.
Einen Tag später ersetzte auch Korean Air Lines die bis dahin in den Wintermonaten genutzten Boeing 777 durch Boeing 787-9. Die HL8081 fliegt seit Februar 2017 für die asiatische Airline und bietet bis zu 269 Passagieren Platz.
Der tägliche A380-Umlauf von Emirates wurde von der A6-EUA bedient, die bis Januar in der „Year of Zayed 2018“-Livery unterwegs war, nun aber leider wieder im gewohnten Look fliegt.
Fast täglich sind auch die Vertreter von Hainan Airlines zu erleben. Die Strecke zwischen Peking und Prag wird dabei stets mit Airbus A330 beflogen, wie zum Beispiel der B-6088.
Beim Planespotting in Prag bekommt man meist auch eine schöne Ansammlung von Bizjets aller Größen zu sehen. Die interessantesten Exemplare waren hierbei die Boeing 737 BBJ der PPF Group mit der Registrierung P4-NGK, die Bombardier Global Express OE-IRP von LaudaMotion sowie die OK-HDJ von Aeropartner, der erste HondaJet in meiner Sammlung.
Kein Bizjet, aber dennoch ein immer gern gesehener Exot, ist die OK-WYI, eine LET L-410 Turbolet der tschechischen Luftfahrtbehörde.
Zum Abschluss noch zu den bereits eingangs erwähnten Sondermaschinen dieses Tages. Beide Flugzeuge kamen aus Sizilien nach Prag. Der Airbus A320 9A-BTG der kroatischen Trade Air direkt aus Catania, die MD-82 von Bulgarian Air Charter flog von Palermo via Catania in die tschechische Hauptstadt. Die LZ-LDP aus dem Jahr 1990 war mit einem Alter von knapp 29 Jahren das älteste Exemplar während unseres Aufenthaltes.
Insgesamt zählten wir in den gut neun Stunden unseres Aufenthaltes 101 verschiedene Registrierungen, wovon ganze 78 Maschinen für mich persönliche Erstsichtungen waren. Der anstehende Sommerflugplan bringt ein paar neue Flugverbindungen und sicher wieder einige Typenwechsel auf bestehenden Routen mit sich, und deshalb wird dieses Jahr eventuell noch eine weitere Planespotting-Tour nach Prag folgen.